Übersicht
Im März 2023 wurde ein großer Microsoft-Kunde von einer Reihe von Spam-Cyberangriffen heimgesucht, die zu Systemausfällen führten.
Was war die Ursache? Eine Flut von in betrügerischer Absicht erstellten Microsoft Outlook- und Hotmail-Konten mit dem Ziel, die Vorteile der Dienste des Kunden in Anspruch zu nehmen, die potenziellen Nutzern als Testversionen angeboten wurden. Diese gefälschten Konten hatten jedoch nicht die Absicht, jemals für diese Dienste zu bezahlen. Daraufhin blockierte der Kunde alle neuen Kontoeröffnungen über Microsoft Outlook- und Hotmail-Adressen.
Hinter dem Angriff steckte eine größere betrügerische Organisation mit Sitz in Vietnam – eine Gruppe, die von Microsoft als „Storm-1152“ bezeichnet wird.
Storm-1152 betrieb illegale Websites und Social Media-Seiten, auf denen betrügerische Microsoft-Konten und -Tools verkauft wurden, um Software zur Identitätsüberprüfung auf bekannten Technologieplattformen zu umgehen. Die Dienste von Storm-1152 dienten als Einfallstor für Cyberverbrechen, indem sie es ermöglichten, verschiedene kriminelle und missbräuchliche Handlungen im Internet schneller und mit geringerem Aufwand durchzuführen. Die Gruppe hat bisher etwa 750 Millionen betrügerische, für den Verkauf bestimmte Microsoft-Konten erstellt und damit mehrere Millionen Dollar an illegalen Einnahmen erzielt. Die Kosten für Unternehmen zur Bekämpfung dieser kriminellen Aktivitäten sind noch höher.
Wie sich herausstellte, nutzten mehrere Gruppen Storm-1152-Konten für den Einsatz von Ransomware, für Datendiebstahl und Erpressung. Zu diesen Gruppen zählten u. a. Octo Tempest, Storm-0252 und Storm-0455. Der Verkauf von Konten als Geschäftsmodell hatte die Gruppierung zu einem der größten Cybercrime-as-a-Service-Anbieter im Internet gemacht.
Microsoft verfolgte die Entwicklung dieser kriminellen Aktivitäten seit 2022 und setzte zunehmend maschinelle Lernalgorithmen zur Erkennung und Verhinderung der beobachteten Muster bei der Erstellung dieser betrügerischen Konten ein. Das Frühjahr 2023 markierte jedoch aufgrund des zunehmenden Missbrauchs von Microsoft- und Partnerplattformen einen Wendepunkt. Ein aggressiveres Vorgehen wurde notwendig, und dazu wurde ein funktionsübergreifendes Team innerhalb von Microsoft und mit unserem Partner Arkose Labs gebildet.
Diese konzertierten Bemühungen führten schließlich dazu, dass die Digital Crimes Unit (DCU) von Microsoft im Dezember 2023ersterechtliche Schritte einleitete, um die von Storm-1152 für den Verkauf seiner Dienste genutzten Websites zu beschlagnahmen und abzuschalten. Unmittelbar nach dieser Maßnahme stellten wir einen Rückgang des Registrierungsverkehrs um ca. 60 % fest. Dieser Rückgang entsprach genau den 60 % oder mehr Registrierungen, die unsere Algorithmen oder Partner später als missbräuchlich identifizierten und die wir daraufhin von den Microsoft-Diensten ausschlossen. Am 23. Juli reichten wir eine zweite Zivilklage ein, um neue Infrastrukturen zu blockieren, die die Gruppe nach unserer Klage im Dezember aufzubauen versuchte.
Dieser Bericht über neue Bedrohungen wirft einen Blick hinter die Kulissen der Aktion und zeigt, wie wichtig die branchenweite Zusammenarbeit bei der Bekämpfung von Cyberbedrohungen ist. Der Fall ist ein Beispiel dafür, wie die Branche den Rechtsweg nutzen kann, um andere kriminelle Gruppen abzuschrecken und die Sicherheit des Einzelnen im Internet zu gewährleisten. Er macht auch deutlich, wie wichtig das laufende Vorgehen gegen solche Aktivitäten ist, und dass rechtliche Schritte ein wirksames Mittel gegen Cyberkriminelle bleiben, auch wenn diese ihre Taktiken ändern. Denn mit einer einmaligen Aktion ist es nicht getan.
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