Einführung
Mehrere sich abzeichnende Trends verdeutlichen eine sich schnell verändernde Bedrohungslandschaft in Ostasien. China führt sowohl weitverbreitete Cyberoperationen als auch Desinformationskampagnen durch und nordkoreanische Cyberbedrohungsakteure werden immer raffinierter.
Erstens haben chinesische staatsnahe Cyberbedrohungsgruppen ein besonderes Augenmerk auf die Region des Südchinesischen Meeres gelegt. Ihre Cyberspionage zielt auf Regierungen und andere wichtige Einrichtungen in diesem Seegebiet ab. Gleichzeitig signalisieren Chinas gezielte Angriffe auf den US-Rüstungssektor und Analyse der US-Infrastruktur den Versuch, Wettbewerbsvorteile für Chinas Außenbeziehungen und militärstrategischen Ziele zu erlangen.
Zweitens ist China seit letztem Jahr effektiver darin, Nutzerinnen und Nutzer in sozialen Medien mit Cyberoperationen und Desinformationskampagnen (IO) in Kontakt zu bringen. Chinesische Desinformationskampagnen im Netz haben sich lange Zeit darauf verlassen, eine möglichst große Masse an Nutzerinnen und Nutzer über Netzwerke von gefälschten Konten in den sozialen Medien zu erreichen. Seit 2022 haben jedoch mit China verbündete soziale Mediennetzwerke direkt mit authentischen Nutzerinnen und Nutzern in sozialen Medien Kontakt aufgenommen. Dabei haben sie bestimmte Kandidatinnen und Kandidaten über Inhalte zu den US-Wahlen angesprochen und sich als amerikanische Wählerinnen und Wähler ausgegeben. Unabhängig davon hat Chinas staatlich geförderte mehrsprachige Influencerinnen- und Influencerinitiative in den sozialen Medien erfolgreich Zielgruppen in mindestens 40 Sprachen angesprochen und ihr Publikum auf über 103 Millionen ausgebaut.
Drittens hat China im vergangenen Jahr seine Cyberoperationen und Desinformationskampagnen (IO) weiter ausgebaut, indem es neue Sprachen und Plattformen erschlossen hat, um seine globale Präsenz zu vergrößern. In den sozialen Medien setzen die Kampagnen Tausende von gefälschten Konten auf Dutzenden von Websites ein und verbreiten Memes, Videos und Botschaften in mehreren Sprachen. In Onlinenachrichtenmedien positionieren sich die chinesischen Staatsmedien taktvoll und effektiv als die maßgebliche Stimme im internationalen Chinadiskurs. Sie nutzen dabei eine Vielzahl von Mitteln, um Medien weltweit zu beeinflussen. Eine Kampagne verbreitete Propaganda der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) über lokalisierte Nachrichten-Websites, die sich an die chinesische Diaspora in mehr als 35 Ländern richteten.
Obwohl Nordkorea im Gegensatz zu China kein raffinierter Einflussakteur ist, bleibt es eine ernstzunehmende Bedrohung im Internet. Nordkorea hat gezeigt, dass es ein anhaltendes Interesse an der Sammlung von Informationen und einer zunehmenden taktischen Raffinesse hat – unter anderem durch den Einsatz von kaskadenartigen Angriffen auf die Lieferkette und den Diebstahl von Kryptowährungen.
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