Digitale Verwaltungsangebote noch nicht in der Bevölkerung angekommen
![Foto von Thomas Langkabel, National Technology Officer](../renderingassets/legacy/Thomas_Langkabel_Foto-002-320x320.jpg)
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Am Freitag wurde der eGovernment Monitor 2017 der Initiative D21 e.V. im Rahmen eines Fachgesprächs im Bundesministerium der Inneren vorgestellt. Das zentrale Ergebnis im Vergleich mit Österreich und der Schweiz: Die E-Government Nutzung kommt in Deutschland weiterhin nicht voran. Im Gegenteil, seit dem Jahr 2012 ist die Nutzung von E-Government Diensten in Deutschland um 4 Punkte von 45% auf 41% zurück gegangen, gleichzeitig fiel die Zufriedenheit um 8 Punkte auf 54%.
Dieses Ergebnis kann niemanden zufrieden stellen und es sind grundsätzliche Überlegungen gefragt, wie diesem offensichtlich strukturellen Problem jetzt zu begegnen ist.
Meines Erachtens ist es nicht damit getan, schnell auf Bundesebene ein paar Feuerwehrprojekte anzuschieben. Das Onlinezugangsgesetz und insbesondere die Ideen zu Bürger- und Unternehmendkonten im Rahmen des angestrebten Portalverbundes sind sicher richtige Schritte, die aber alleine nicht ausreichen werden.
Gefordert sind jetzt weiterreichende Reformen, z.B. in der Verwaltungsausbildung, der Markt- und Nutzerorientierung zukünftiger Angebote, im Beschaffungswesen, im Abbau von gesetzlichen Hürden oder in der Modernisierung des Datenschutzrechts, um Dienstleistungen zu ermöglichen, die wirklichen Nutzen stiften und von Bürgern und Unternehmen tatsächlich als Erleichterung und Fortschritt empfunden werden.
In den letzten Monaten und insbesondere im Wahlkampf, ist der Eindruck entstanden, dass die erforderliche digitale Transformation der Verwaltung, die eben mehr ist als etwas zusätzliches E-Government, im politischen Bewusstsein als Handlungsbedarf angekommen ist. Es bleibt abzuwarten, wie sich dies nun auch in Gestaltung der Regierungspolitik für die kommenden Legislaturperiode niederschlägt. Und wie dies insbesondere dann mit den Verwaltungen auf Länder- und Kommunalebene verzahnt wird. Denn während sich die Verwaltungen auf allen Ebenen der Digitalen Transformation stellen müssen, findet das durch die Bürger wahrgenommene E-Government ganz überwiegend auf der lokalen Ebene in den Kommunen statt. Diese brauchen vorrangig die Freiräume, Handlungsmöglichkeiten, Ressourcen und Innovationskraft für die dringend erforderliche Aufholjagd im deutschen E-Government.
Lesen Sie hier den gesamten eGovernment Monitor 2017.