Digitaler Schulunterricht: Lehrkräfte brauchen mehr Unterstützung
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Der Begriff Homeschooling prägte das letzte Jahr für nahezu alle Schüler*innen, Lehrkräfte und Eltern. Trotzdem stehen viele dabei auch jetzt noch vor großen Problemen. Der D21-Digital-Index 2020, eine Studie der Initiative D21 zeigt: Die Offenheit für die Digitalisierung des Unterrichts ist groß. Was fehlt, ist die Unterstützung in der digitalen Bildung – gerade für die Lehrkräfte.
Anfang Januar herrscht Leere in den deutschen Klassenzimmern. Seit fast einem Jahr zwingt die Corona-Pandemie Schüler*innen phasenweise in den digitalen Schulunterricht. Dass dies für die Digitalisierung auch Chancen birgt, liegt auf der Hand: Kinder und Jugendliche können den Unterricht interaktiv mitgestalten, digitale Technologien zum Lernen nutzen und über alle Distanzen hinweg mit anderen Schüler*innen und ihren Lehrer*innen interagieren. Die Offenheit dafür ist da – dennoch sieht die Realität häufig anders aus.
Dass für mehr Digitalisierung im Schulunterricht eine große Offenheit herrscht, zeigt der D21-Digital-Index, eine Studie, der Initiative D21. 82 Prozent der Befragten Schüler*innen, Eltern und Lehrkräfte stehen dem digitalen Wandel im Bildungsbereich positiv gegenüber. Dennoch stehen viele der Beteiligten beim Homeschooling noch vor konkreten Hürden.
Der Studie zufolge wurde der digitale Schulunterricht im vergangenen Jahr nur teilweise digital und wenig interaktiv gestaltet. Die Hälfte der Befragten gab an, dass lediglich die Übermittlung des Lernmaterials digital erfolgte, während Lehrmittel und die Bearbeitung der Aufgaben analog blieben. Dies führt zwangsläufig zu einem hohen Aufwand an Selbstorganisation. Gerade die, so die Studie, wird von den Schüler*innen zu Pandemiezeiten als hohe Belastung empfunden. Auch gaben 42 Prozent an, dass es für die Bereitstellung des Unterrichtsmaterials keine einheitliche Vorgehensweise gab, was die Selbstorganisation zusätzlich erschwerte.
Digitale Kompetenzen müssen gestärkt werden
Den digitalen Unterricht anregender und interaktiver zu gestalten, erfordert neue Wege und Mut zu mehr Flexibilität. Neue Lernformen und Arbeitsweisen müssen ausprobiert und auch wieder verworfen werden dürfen. Dies wünschen sich knapp 75 Prozent der Befragten.
Mit der Verantwortung jedoch dürfen die Lehrkräfte nicht allein gelassen werden. Schulträger und Politik müssen für die vermehrten organisatorischen Aufgaben neue Lösungen finden und den Lehrer*innen das benötigte Handwerkszeug mitgeben. Geeignete Tools und Plattformen, die die notwendigen Anforderungen erfüllen, können die Organisation des digitalen Unterrichts erleichtern, sodass Lehrkräfte sich auf Inhalte und pädagogische Methoden konzentrieren können.
Auch benötigen Lehrkräfte gezielte Weiterbildungen, um die eigenen digitalen Kompetenzen ausbauen zu können. Der Studie zufolge stimmen dem auch Lehrer*innen selbst in hohem Maße zu. Verpflichtende Fortbildungen zur Umsetzung digitaler Lernformate befürworten 78 Prozent der Befragten.
Schulen und Lehrkräfte brauchen mehr Unterstützung
Darin dass der digitale Unterricht den Präsenzunterricht in Schulen nicht vollständig ersetzen kann, sind sich mehr als 80 Prozent der Befragten einig. Dennoch wird von dem Großteil der Befragten ein Schub für die digitale Bildung nach der Corona-Pandemie erwartet, etwa in Form von einer besseren digitalen Infrastruktur oder dem vermehrten Einsatz digitaler Medien im Unterricht.
Die Pandemie zeigt uns, dass die effektive Umsetzung von digitalem Unterricht mehr erfordert, als eine Ausstattung mit der benötigten Hardware und einer guten Internet-Infrastruktur. Sie zeigt uns auch, dass das Potenzial und die Chancen eines digitalisiertem Bildungssystems noch nicht vollumfänglich genutzt wird. Hierfür brauchen Schulen und Lehrkräfte mehr strategische Unterstützung: Bei der Organisation, der Entwicklung von digitalen Lernmethoden sowie der professionellen IT-Betreuung und Weiterbildung.
Um Lehrende in der neuen Situation optimal unterstützen zu können, bieten wir bei Microsoft mit unserer Fortbildungsreihe LearnEd zahlreiche Onlinetrainings an. Hierbei geben Expert*innen konkrete Anregungen dazu, wie der neue Unterrichtsalltag gestaltet werden kann und welche Technologien dabei eingesetzt werden können.
Der D21-Digital-Index 2020 ist eine Studie der Initiative D21, durchgeführt von Kantar. Die Studie liefert jährlich ein umfassendes Lagebild zur Digitalen Gesellschaft in Deutschland. Zum Zweck der aktuellen Studie wurden Lehrer*innen, Schüler*innen und Eltern befragt. Die komplette Studie erscheint im Februar 2021.