Einsatz von Microsoft Teams im Bildungsbereich – 10 Anmerkungen
![Foto von Tanja Boehm, Managing Director Corporate Affairs | Leiterin Microsoft Berlin](../renderingassets/personas/tanja-boehm.jpg)
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Leben in der Coronavirus-Pandemie ist ein ständiger Kraftakt für alle Beteiligten – gerade auch im Bildungsbereich. Schulträger, Lehrkräfte, Eltern sowie Schülerinnen und Schüler leisten Enormes, um die Auswirkungen der Pandemie so gut wie möglich abzufedern. Als Mutter zweier Grundschüler kenne ich die Herausforderungen aus eigener Erfahrung und kann die Diskussionen persönlich nachvollziehen.
Während der Bedarf an funktionierenden digitalen Lösungen für Schulen und Hochschulen größer denn je ist, werden zugleich die Debatten um den Einsatz digitaler Dienste beim Hybrid- und Distanzunterricht kontrovers weitergeführt. Das gilt auch für den Einsatz von Microsoft Teams im Bildungsbereich. Zu oft liegt der Fokus in diesen Debatten jedoch auf vermeintlichen Problemen statt auf den Lösungen, die digitale Hilfsmittel bieten und die eine Beschulung von zu Hause erst ermöglichen.
Zehn Anmerkungen zur Versachlichung, zur Aufklärung – und zum Aufzeigen konstruktiver Perspektiven:
I. Die Coronavirus-Pandemie hat aus dem Zukunftsthema digitale Bildung und digital gestützte Vermittlung von Bildungsinhalten ein rasantes Gegenwartsprojekt gemacht. Unter hohem Zeitdruck haben Bildungsverantwortliche Lösungen für den Einsatz digitaler Hilfsmittel an Schulen finden müssen. Digitale Lösungen im Bildungssektor sollen funktionsfähig und leistungsstark, datenschutzkonform und sicher sein. Und das ist auch richtig so. Es geht schließlich um nicht weniger als die Zukunft unserer Kinder – und damit um die unseres Landes.
II. Datenschutz hat oberste Priorität für Microsoft. Wir halten uns selbstverständlich an die geltenden gesetzlichen Bestimmungen zu Datenschutz und Datensicherheit einschließlich der Datenschutz-Grundverordnung (DS-GVO). Wir waren das erste Unternehmen, das die grundlegenden Regelungen der DS-GVO über die EU hinaus erweitert hat, so dass Nutzer auf der ganzen Welt davon profitieren können. Microsoft Teams ist – auch in Schulen und Universitäten – nach unserer Überzeugung DS-GVO-konform einsetzbar.
III. Die Daten der Nutzer unserer Dienste gehören den Nutzern. Wir nutzen die Daten unser Nutzer nicht. Unser Geschäftsmodell basiert nicht auf der Kommerzialisierung von Kunden- bzw. Nutzerdaten, weder zu Werbezwecken, Profilbildung oder zum Tracking. Nutzer haben alle Rechte an ihren Daten – für die besonders schützenswerten Daten von Kindern und Jugendlichen gilt das ganz besonders.
IV. Keine staatliche Stelle hat ungehinderten Zugriff auf Daten unserer Nutzer Es gibt keinen direkten, ungehinderten Zugang zu den Daten unserer Nutzer. US-amerikanische oder deutsche Behörden können Microsoft (und alle anderen Anbieter von Kommunikations-Software) zwar auffordern, Daten ihrer Nutzer herauszugeben. Dies ist aber kein Automatismus. Bei Anfragen von Strafverfolgungsbehörden legen wir nach intensiver Prüfung der Anfrage Daten nur dann offen, wenn dies gesetzlich vorgeschrieben ist (wie viele Anfragen es überhaupt gab, veröffentlichen wir zwei Mal in Jahr in unserem Transparenzbericht). Wir verteidigen die Daten unserer Kunden mit klar definierten und bewährten Richtlinien und Prozessen, strengen vertraglichen Verpflichtungen und, falls nötig, vor Gericht. Im November 2020 haben wir ein umfangreiches Maßnahmenpaket beschlossen.
V. Bildungseinrichtungen sind Schutzräume. Sie müssen genauso Schutz vor Gewalt und Mobbing bieten wie vor Cyberkriminalität oder Datenmissbrauch. Wir verschlüsseln Daten sowohl während der Übertragung als auch im Ruhezustand mit einem hohen Verschlüsselungsstandard. Unsere Rechenzentren erfüllen die Standards des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) an Leistungsfähigkeit, Sicherheit und Datenschutz.
VI. Ein Wort zu Diagnosedaten in Microsoft 365. Diagnosedaten sind Geräteinformationen über Arbeitsspeicher oder Netzwerkverbindungen, Abstürze oder Reaktionszeiten der Anwendung. Diagnosedaten helfen uns dabei, Office sicher und aktuell zu halten, Probleme zu erkennen, zu diagnostizieren und zu beheben sowie Produktverbesserungen vorzunehmen. In diesen Daten sind weder Namen oder E-Mail-Adresse eines Nutzers, noch Inhalte von Dateien des Benutzers oder Informationen über Anwendungen enthalten, die nichts mit Office zu tun haben. Der Diagnosedaten-Viewer zeigt die Geräteinformationen an, die an Microsoft gesendet werden. Enterprise Kunden (hierzu gehören in der Produktkategorie auch die Schulen) haben seit April 2019 (Version 1904) zudem die Möglichkeit, die Übermittlung von Diagnosedaten in Office 365 ProPlus zu unterbinden.
VII. Auch nach dem Schrems-II-Urteil des EuGH aus Juli 2020 ist die Nutzung von digitalen Angeboten außereuropäischer Anbieter zulässig. In der öffentlichen Diskussion zu Schrems II geht häufig verloren, dass sich das Urteil nicht speziell gegen US-Cloudanbieter wendet, sondern die gesamte deutsche Wirtschaft vor erhebliche Herausforderungen stellt. Auch viele deutsche Unternehmen sind auf einen reibungslosen Datentransfer in die USA angewiesen. Nach dem Schrems II-Urteil haben die meisten Aufsichtsbehörden in Deutschland von Unternehmen, die im Rahmen ihres eigenen Geschäftsbetriebs oder eben auch durch Nutzung eines Cloudanbieters Daten in die USA transferieren, gefordert, dass diese eine Risikobewertung vornehmen und gegebenenfalls zusätzliche Sicherheiten für ihre Daten schaffen. Microsoft hat dazu als eines der ersten Unternehmen im Cloudbereich zusätzliche vertragliche Regelungen zu den EU-Standardvertragsklauseln angeboten, um die Daten bestmöglich und rechtskonform zu schützen (siehe Blog-Beitrag von Julie Brill Neue Maßnahmen zum Schutz Ihrer Daten | News Center Microsoft).
VIII. Der Weg vom Problem zur Lösung führt über den Dialog. Aus diesem Grund stehen wir in engem Austausch mit Bildungs- und Datenschutzverantwortlichen. Föderalismus ist gelebte Demokratie und dazu gehört auch, dass die 16 Bundesländer eine jeweils unterschiedliche Herangehensweise haben, auch in der Auslegung von Datenschutzkonformität. Wir führen sowohl individuelle Gespräche mit den Datenschutzbehörden der Länder als auch gemeinsame Abstimmungen im Rahmen des „Arbeitskreis Verwaltung zur Auftragsverarbeitung bei Microsoft Office 365“ der Datenschutzkonferenz (DSK).
IX. Gesellschaftlich ist es wichtig, dass wir gemeinsam die Möglichkeiten digital gestützter Vermittlung von Bildung ausschöpfen und dazu gehört, dass wir bestehende Fragen rund um den Datenschutz klären – mit Schülern, Eltern, Lehrkräften, deren Bildungseinrichtungen und ihren Trägern. Diese Diskussion darf jedoch nicht auf dem Rücken von Lehrern und Schülern ausgetragen werden. Um von diesen Möglichkeiten im Bildungsbereich zu profitieren, benötigen Schulen, Lehrende und Lernende zukunftsorientierte, zuverlässige und sichere digitale Anwendungen – nicht zuletzt brauchen wir einen fairen Wettbewerb.
X. Schulen brauchen Klarheit beim Datenschutz, Auswahlmöglichkeit und Wettbewerb. Die Entscheidung und Verantwortung für die datenschutzkonforme Nutzung von Software darf nicht bei den Schulen liegen. Wir dürfen moderne, digitale Bildung und Datenschutz nicht gegeneinander ausspielen. Wir brauchen pragmatische, umsetzbare Lösungen, die bestmögliche Bildung ermöglichen, ohne den Datenschutz zu vernachlässigen. Microsoft-Produkte können im Bildungskontext datenschutzkonform und rechtssicher eingesetzt werden. Dabei unterstützt Microsoft die zahlreichen IT-Unternehmen vor Ort, die für das Aufsetzen der Lösungen verantwortlich sind. Schulen müssen sich auf die pädagogische Arbeit konzentrieren können -sei es im analogen oder im digitalen Klassenzimmer.
Nicht zuletzt: Das digitale Klassenzimmer ist mehr als eine Notlösung für Pandemiezeiten. Digitale Konzepte bringen Spaß und Lernvielfalt in die Schulen – und vermitteln zugleich wichtige Fähigkeiten für das digitale Zeitalter. Dieses Momentum gilt es zu nutzen, um die Bildung in Deutschland digital zu stärken. Digitale Kompetenzen geben Kindern das Rüstzeug, das sie in den digitalisierten Lebens- und Berufswelten brauchen.