#futurework22: Maximilian Funke-Kaiser über das digitale Mindset
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Maximilian Funke-Kaiser ist Unternehmer und seit 2021 Mitglied des Deutschen Bundestages. Im Ausschuss für Digitales vertritt er für die FDP-Fraktion die Themen Digitalisierung, digitale Infrastruktur und eHealth.
Im Interview erklärt er, warum das richtige Mindset für die Umsetzung der Digitalisierung so wichtig ist und wie digitale Kompetenzen unabhängig vom Alter vermittelt werden können.
In unserer DigiLounge zum Thema Sturm und Drang in der Digitalpolitik sagten Sie, dass Sie unter anderem für den Bundestag kandidierten, weil Ihnen die Wahrung von Menschen- und Bürgerrechten im digitalen Zeitalter am Herzen liegt. Wo sehen Sie da zurzeit die größten Baustellen?
Im Digitalen muss das gelten, was im Analogen Gültigkeit hat. Ich denke da zum Beispiel an die neuerlichen Vorschläge zur staatlichen User-Überwachung seitens der EU-Kommission. Die sind mehr als bedenklich. Leider sehen wir uns immer wieder und unter verschiedensten Argumentationen mit dem immergleichen Werkzeugkasten der Chatkontrolle und Uploadfilter konfrontiert. Wir haben im Koalitionsvertrag aus guten Gründen das Recht auf Verschlüsselung verankert. Der Staat darf den Weg Richtung Zensurmöglichkeiten nicht gehen. Daher wird es mit uns keine Chatkontrolle geben.
Als Unternehmer und nun als Mitglied im Digitalausschuss setzen Sie sich schon lange mit den wirtschaftlichen Aspekten der Digitalisierung auseinander. Wie kann Deutschland Ihrer Meinung nach digital wettbewerbsfähig werden oder bleiben?
Hört sich vielleicht komisch an, aber ich erlebe es immer wieder und deshalb ist das für mich eine sehr wichtige Innovation: Das Mindset schaffen dafür, was alles möglich ist oder wird durch Digitalisierung. Wie einfach und effizient der Staat Verwaltungsaufgaben erledigen könnte. Wie sehr jede und jeder Einzelne profitieren kann davon. Und zwar jeden Tag. Dieses Bewusstsein bundespolitisch, aber vor allem auch in den Kommunen vor Ort zu entwickeln und dann auch tatsächlich in die tägliche Umsetzung zu bekommen, das ist eine Herausforderung. Aber klar ist auch: Es ist an der Zeit, die Chancen der Digitalisierung ganzheitlich zu nutzen und da voranzugehen. Insbesondere geht auch darum, mehr Daten zu nutzen und Daten nutzbar zu machen. Das wird erfolgsentscheidend sein für unsere Wirtschaft in den nächsten Jahrzehnten. Daten sind das Schmieröl von morgen. Daher müssen wir einen guten Einklang aus Datennutzung und Datenschutz gestalten.
In unserer Umfrage zum Fortschrittsdialog wünschten sich sieben von zehn Befragten mehr Tempo bei der Vermittlung digitaler Kompetenzen. Welche politischen Rahmenbedingungen müssen Ihrer Meinung nach dafür geschaffen werden?
Grundsätzlich sollte von klein auf der Umgang mit digitalen Anwendungen und Möglichkeiten erlernt werden. Dazu gehört der Umgang mit digitalen Medien, Informationsquellen und den eigenen Daten. Unsere Bildungsministerin ist da sehr hinterher. Ebenso geht es aber auch um die Älteren unserer Gesellschaft. Einfache Hilfestellungen und auch weiterhin analoge Verfahren müssen da vorhanden sein.
Lassen Sie uns zum Abschluss noch einen Blick in die Glaskugel werfen: Wie werden wir in 10 Jahren arbeiten?
Na ich hoffe - dort wo möglich und sinnvoll - egal von wo aus, da die digitale Infrastruktur deutlich besser geworden ist und noch mehr Menschen die Vorteile der Digitalisierung für sich sehen und nutzen. Gleichzeitig das digitale Angebot an Dienstleistungen, zum Beispiel der Verwaltung und der Arbeitgeberinnen, ordentlich angestiegen ist.
Maximilian Funke-Kaiser wird am 23. Juni 2022 auf der FUTUREwork, Deutschlands größtem Festival zur Zukunft der Arbeit, zu Gast sein. Gemeinsam mit weiteren spannenden Speaker*innen spricht er ab 14 Uhr auf dem Panel „6 Monate Ampel – kommt jetzt der digitale Aufbruch in Deutschland?“. Für die kostenlose Veranstaltung können Sie sich hier anmelden.