Games sind jetzt Kanzlerinnensache – und das ist gut so!
Wer noch einen visuellen Beleg dafür benötigte, dass Politik und digitale Wirtschaft trotz aller #Neuland-Diskussionen in den letzten Jahren mehr und mehr gegenseitiges Verständnis aufgebaut haben, der konnte diesen heute in Köln finden.
Zum ersten Mal hat die Bundeskanzlerin die deutsche Leitmesse der Computer-Spiele-Branche „Gamescom“ eröffnet und im Rahmen ihres Rundgangs nicht zuletzt auch beim Xbox Stand halt gemacht. Dieser Besuch und die damit verbundene Anerkennung für die Branche ist mehr als nur „just another trade fair“. Er repräsentiert eindrücklich einen politischen Kulturwandel, der ausgehend von der Killerspieldebatte der Nullerjahre über erste WLAN-Partys im Bundestag, der Etablierung des deutschen Computerspielpreises und der, vor allem föderal starken, Computerspiele-Förderung heute einen Höhepunkt erreicht hat. Unterstrichen wird dieses positive politische Bekenntnis zusätzlich durch die Anwesenheit der Generalsekretäre der großen Parteien im Rahmen der Wahlkampfarena des BIU-Verbandes am 23. August.
Games sind jetzt also Kanzlerinnensache und das darf man uneingeschränkt gut finden. Dahinter steckt auch die Erkenntnis, dass Games sowohl Kultur- als auch Wirtschaftsfaktor geworden sind. Eine Studie der Hamburg Media School hat der Branche in Deutschland kürzlich einen Gesamtumsatz von 2,74 Milliarden Euro bescheinigt – bei hohem Exportanteil und insgesamt mittelständischer Prägung. Die Computerspielindustrie erfüllt damit fast schon archetypisch die Vorstellung von neuen, digitalen deutschen Mittelstand.
Auch für Microsoft und unser Xbox Team war der Besuch der Kanzlerin selbstverständlich ein Höhepunkt der Gamescom 2017. Mit der Minecraft Education Edition, die wir heute präsentiert haben sind wir Vorreiter im Bereich der Education Games. Minecraft wird bereits von Lehrern in Deutschland eingesetzt, um klassische Lerninhalte (z.B. das Bohr-Model in der Chemie) und digitale Methodenkompetenz zu verbinden. Wir sind überzeugt, dass dieser integrierte Ansatz der richtige Weg ist, um Digitalkompetenz im Schulalltag zu vermitteln.
Wer einen Ausblick auf die künftige politische Wahrnehmung des Spielesektors sucht, mag auch einen Blick in die Wahlprogramme der Parteien zur Bundestagswahl werfen. Natürlich stehen Computerspiele und die damit verbundenen politischen und regulatorischen Fragen nicht an der Spitze der Prioritätenliste. Trotzdem greifen die Programme nahezu aller relevanten Parteien das Thema auf und anerkennen deren kultur- und wirtschaftspolitische Bedeutung. Das ist noch ausbaufähig, aber eine gute Basis für die nächste Legislaturperiode – und die Gamescom 2018.