Gesichtserkennung mit KI: Wie halten wir den Geist in der Flasche?
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Das Thema Gesichtserkennung ist in der öffentlichen Debatte angekommen. Ganz aktuell werden Berichte über ein geplantes Sozialpunkte-System in China oder Fotowettbewerbe in sozialen Medien breit diskutiert. Es ist gut, dass endlich darüber geredet wird und dieses Thema zunehmend die Aufmerksamkeit findet, die es dringend braucht. Denn automatisierte Gesichtserkennung mit Künstlicher Intelligenz (KI) bietet beeindruckende Möglichkeiten für gesellschaftlichen Nutzen, aber auch das Potenzial für Missbrauch.
Nur ein paar Beispiele für die gewaltigen Chancen: In Indien hat die Polizei binnen vier Tagen 3.000 vermisste Kinder mit KI-Gesichtserkennung ausfindig gemacht. Ärzten hilft die Technik, eine seltene genetische Krankheit zu diagnostizieren. Historiker in den USA konnten unbekannte Soldaten auf Bürgerkriegsfotos aus den 1860er Jahren damit identifizieren.
Eingriff in die Privatsphäre?
In Deutschland gab es allerdings auch Diskussionen, als die Bundespolizei an einem Bahnhof in Berlin automatische Gesichtserkennung testete. Ziel des Tests: Ein System zu finden, das später unter den Bahnreisenden automatisch nach gesuchten Straftätern fahndet und Alarm schlägt, wenn sie den Bahnhof betreten. Der Test lief aus Sicht der Behörden erfolgreich, künftig wollen sie das System häufiger nutzen. Man darf jedoch nicht vergessen: Autoritäre Regierungen könnten Gesichtserkennung zur Massenüberwachung und Einschränkung demokratischer Freiheiten nutzen. Eine weitreichende Nutzung auch durch Unternehmen bringt neue Eingriffe in die Privatsphäre.
Als „Geist, der gerade dabei ist, aus der Flasche zu steigen“ hat Microsoft-Präsident Brad Smith die Gesichtserkennung kürzlich beschrieben. Seine Forderung: „Jetzt ist die Zeit zu handeln.“ Wenn wir das nicht tun, laufen wir Gefahr, in fünf Jahren aufzuwachen und festzustellen, dass Gesichtserkennung sich in einer Art und Weise ausgebreitet hat, die gesellschaftliche Probleme verschärft. „Dann wird es sehr viel schwieriger sein, den Geist zurück in die Flasche zu kriegen.“
Was ist jetzt zu tun? Wie müssen Regierungen, Unternehmen und wir alle handeln, um verantwortungsvoll mit Gesichtserkennung umzugehen? Warum brauchen wir eine gesetzliche Regulierung von Gesichtserkennung? Und wie sieht eine sinnvolle Regulierung aus, damit wir Missbrauchspotenziale eindämmen können, ohne die Chancen der Technik zu verspielen?
Das diskutieren wir unter anderem am Donnerstag mit ihm, wenn wir Brad Smith hier bei Microsoft Berlin begrüßen dürfen. Wir freuen uns auf neue Impulse in dieser wichtigen Debatte, die wir auch hier auf dem Blog von Microsoft Berlin und unter #facingAI fortführen wollen.
Hier könnt ihr euch die Keynote von Brad Smith noch einmal anschauen.