Grüne Rechenpower aus der Cloud
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Vor über 50 Jahren entstand der Earth Day als spontane Studentenbewegung in den USA. Heute ist er angesichts der außerordentlichen Bedrohung durch den Klimawandel aktueller denn je. Immerhin steht Klimaschutz inzwischen auf allen politischen Ebenen ganz oben auf der Agenda. Die Europäische Union strebt einen “European Green Deal” an, um Europa bis 2050 zum ersten klimaneutralen Kontinent zu transformieren. Im Koalitionsvertrag der Bundesregierung taucht das Wort “Klima” 198-mal auf. Und auch in der Wirtschaft hat längst ein Umdenken eingesetzt. Heute hat das Thema Nachhaltigkeit für neun von zehn CEOs in Deutschland oberste Priorität.
Rechenpower gemeinsam effizienter nutzen
Dabei setzt sich zunehmend auch die Erkenntnis durch, dass Dekarbonisierung und Digitalisierung im Kampf gegen den Klimawandel Hand in Hand gehen müssen. Laut Berechnungen des Bitkom könnten digitale Technologien mehr als ein Drittel zur Erreichung der deutschen Klimaziele bis 2030 beitragen. Allerdings können digitale Technologien das Versprechen nur erfüllen, wenn sie selbst CO2-neutral werden. Das hat auch die Bundesregierung erkannt. So wurde im Koalitionsvertrag vereinbart, dass „neue Rechenzentren ab 2027 klimaneutral zu betreiben sind”. Tatsächlich benötigen Cloud-Rechenzentren zwar viel Strom – allerdings deutlich weniger, als wenn abertausende Unternehmen ihre individuellen On-premise-Rechenzentren betreiben würden. Denn die gemeinsame Nutzung von Rechen-Power ermöglicht es, Leistung besser zu verteilen und Skaleneffekte zu nutzen.
Durch moderne Infrastruktur Energiebedarf senken
Dadurch können größere Cloudanbieter tendenziell energieeffizienter arbeiten als kleinere Rechenzentrumsbetreiber. Außerdem können sie höhere Investitionen in Technologien leisten, welche die Energieeffizienz steigern. Auch Microsoft investiert kontinuierlich in die neuesten Infrastrukturtechnologien, um den Energiebedarf für Aufgaben wie Beleuchtung, Kühlung und Stromversorgung zu reduzieren. Bei der Spezifikation und dem Design von Servern und Anlagen arbeiten wir eng mit unseren Lieferanten zusammen und übernehmen eine aktive Rolle bei der energieeffizienten Anpassung von Hardwarekomponenten an die spezifischen Anforderungen unserer Cloud-Dienste. Wir setzen neueste Prozessoren ein, bei denen die Leistungsaufnahme im Leerlauf oder bei niedrigen Auslastungsraten deutlich reduziert ist. Außerdem konzentrieren wir uns darauf, unsere Server-Kapazitäten optimal an den tatsächlichen Bedarf anzupassen, um Energieverschwendung zu vermeiden.
Mit Ökostrom Rechenzentren klimafreundlich machen
Unternehmen realisieren beim Umstieg auf die Microsoft-Cloud CO2- Einsparungen von bis zu 93 Prozent. Wird außerdem der Einsatz von Ökostrom berücksichtigt, können die Emissionseinsparungen sogar bis zu 98 Prozent betragen. Microsoft erhöht den Anteil von Wind-, Sonnen- und Wasserkraft seit Jahren kontinuierlich und hat sich verpflichtet, bis 2025 sämtliche Aktivitäten - inklusive aller Rechenzentren - auf eine 100-prozentige Versorgung mit erneuerbarer Energie umzustellen. Bis 2030 werden wir auch auf die Nutzung von Dieselkraftstoff in unseren Rechenzentren für die Notstromversorgung verzichten. Darüber hinaus arbeiten wir daran, unsere Energiebeschaffung noch innovativer zu gestalten. So haben wir gemeinsam mit dem schwedischen Energieunternehmen Vattenfall eine „24/7-Matching-Lösung“ entwickelt, um den Einkauf von klimafreundlicher Energie mit dem eigenen Verbrauch auf stündlicher Basis abzugleichen. Für gemietete Datenzentren arbeitet Microsoft Hand in Hand mit den Betreibern an Nachhaltigkeitsprojekten und nutzt marktbasierte Lösungen zur Klimaneutralität. Dadurch sind alle von Microsoft genutzten Datenzentrums-Kapazitäten klimaneutral.
Wasser sparen und Müll vermeiden
Beispielhaft für den Einsatz modernster nachhaltiger Technologien sind aktuell unsere Rechenzentrumsregionen in Finnland und Schweden. Schon bei Planung und Bau neuer Rechenzentren spielt Nachhaltigkeit eine wichtige Rolle. In Schweden entsteht eines der innovativen „Circular Center“, mit denen Microsoft das Konzept der Kreislaufwirtschaft konsequent umsetzt. Hardware-Komponenten können direkt vor Ort sortiert und recycelt werden. Insgesamt wollen wir die Recycling-Quote bei Servern und Bauteilen bis 2025 auf 90 Prozent steigern. Ein weiterer Fokus der Nachhaltigkeitsstrategie von Microsoft ist die Senkung des Wasserverbrauchs. So verwendet beispielsweise unser neues Rechenzentrum in Arizona an kälteren Tagen Luftkühlung anstatt Verdampfungskühlung wie an den sonst wärmeren Tagen. Nachhaltigkeitsaspekte spielen aber auch schon bei der Planung und dem Bau neuer Rechenzentren eine wichtige Rolle. So achtet Microsoft grundsätzlich auf den Einsatz von umweltfreundlichen, kohlenstoffarmen Baumaterialien und engagiert sich für die Renaturierung der umgebenden Flächen.
CO2 aus der Atmosphäre entfernen
Für Microsoft sind sowohl die Reduzierung als auch die Entfernung von CO2 entscheidend, um unser Ziel zu erreichen, bis 2030 kohlenstoffnegativ zu sein. Die Reduzierung unserer CO2-Emissionen steht in unserer Strategie weiterhin an erster Stelle, und wir werden die Kohlenstoffbeseitigung nur nutzen, um alle verbleibenden unvermeidbaren Emissionen zu beseitigen. Konkret bedeutet dies, dass wir unsere Treibhausgasemissionen bis 2030 um mehr als die Hälfte reduzieren, den Rest der Emissionen entfernen und dann bis 2050 das Äquivalent unserer historischen Emissionen beseitigen werden. Als eines der ersten Unternehmen, das Kohlenstoffabbau betreibt, setzen wir auf Lösungen, die ein Maximum an positiver Wirkung, Transparenz und kollektiver Marktintelligenz bieten. Wir suchen aktiv nach den besten natürlichen und technischen Lösungen, die unseren Anforderungen der Nettonegativität, der wissenschaftlichen Verifizierung und des sozialen und ökologischen Nutzens entsprechen.
Klimainnovationen gezielt fördern
Im Jahr 2020 haben wir uns dazu verpflichtet, über die folgenden vier Jahre 1 Milliarde US-Dollar unseres eigenen Kapitals in einem neuen Klima-Innovationsfonds einzusetzen, um die Entwicklung von Technologien zur Reduzierung und Entfernung von Kohlenstoff aus der Atmosphäre, die auf dem Weg zu einer CO2-neutralen Welt essenziell sein werden, zu beschleunigen. Stand Ende 2021 haben wir daraus bereits 471 Millionen USD bereitgestellt, um die Entwicklung von Technologien zur CO2-Reduzierung und -entfernung sowie damit verbundenen Lösungen zur Verringerung von Wasserverbrauch und Abfall weltweit zu beschleunigen.
All diese Maßnahmen sind eng miteinander verzahnt und leisten einen Beitrag zu unserem großen Ziel: Eine nachhaltige Digitalisierung, die Ressourcen schont und das Klima und Umwelt schützt.