Warum „Reskilling“ jetzt zum entscheidenden Wettbewerbsfaktor wird
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Angesichts des hohen technologischen Tempos kann sich heute niemand mehr darauf verlassen, dass einmal Erlerntes ein ganzes Leben lang hält. Deshalb erarbeiten wir derzeit gemeinsam mit Partnern aus der Wirtschaft, dem Bildungsbereich und Spitzenverbänden wie BDI und BDA eine Reskilling-Initiative für Deutschland, die sowohl Berufseinsteigern wie auch älteren Arbeitnehmern Kernkompetenzen für die digitale Arbeitswelt vermitteln soll.
Arbeiten Maschinen bald mehr als Menschen? Ja, sagt der neue Bericht “The Future of Jobs” des Weltwirtschaftsforums (WEF). Demnach werden im Jahr 2025 Maschinen und Algorithmen mehr als 50 Prozent aller Arbeitsstunden übernehmen - heute sind es erst knapp 30 Prozent. Das führt nicht zwangsläufig zu mehr Arbeitslosigkeit: Zwar könnten schon binnen der nächsten fünf Jahre 75 Millionen Arbeitsplätze wegfallen, aber gleichzeitig rechnet das WEF mit 133 Millionen neuen Stellen, die geschaffen werden. Es kommt also zu einer gewaltigen Verschiebung und dieser „Jobshift“ bedeutet eine enorme Herausforderung: für alle Arbeitnehmer, für die gesamte Gesellschaft und für jedes einzelne Unternehmen. Angesichts des hohen technologischen Tempos kann sich heute niemand mehr darauf verlassen, dass einmal Erlerntes ein ganzes Leben lang hält. Als Gesellschaft müssen wir uns zwangsläufig von der Vorstellung linearer Bildungswege verabschieden. Gleichzeitig stehen Unternehmen heute schon vor der doppelten Herausforderung, neue Fachkräfte zu gewinnen und bestehende Belegschaften auf die neuen Aufgaben der digitalen Arbeitswelt vorzubereiten.
Das Thema Qualifizierung ist längst über die Personalabteilung hinausgewachsen
Der Aufbau von digitaler Expertise ist heute schon operative Notwendigkeit und wird morgen zum entscheidenden Wettbewerbsfaktor. Kunden fragen mich in letzter Zeit immer öfter: Welche Skills benötigen unsere Mitarbeiter, damit wir als Unternehmen im digitalen Zeitalter wettbewerbsfähig bleiben? Dabei ist das Thema Qualifizierung längst über die Personalabteilung hinausgewachsen. Es beschäftigt Produktionsplaner wie Logistiker, Marketingverantwortliche wie CIOs und rückt immer mehr in den Fokus von Vorstand und Geschäftsführung – und das ist auch gut so! Denn die Transformation der Arbeit ist längst im vollen Gange. Technologien und Geschäftsmodelle wandeln sich ebenso tiefgreifend wie Berufsbilder, Arbeitsabläufe und Prozesse. Stichwort Industrie 4.0: In der Produktion wird künftig noch stärker vernetzt gearbeitet. Mit der zunehmenden Automatisierung in der Fertigung verschieben sich die Tätigkeitsprofile. Vielerorts arbeiten Menschen bereits heute Hand in Hand mit dem Kollegen Roboter. In Zukunft werden einfache manuelle Tätigkeiten immer weniger gefragt sein, gleichzeitig entstehen neue, hochqualifizierte Arbeitsplätze. Die Nachfrage nach Mitarbeitern mit IT-Kompetenz, die flexible und vernetzte Produktionsabläufe planen, simulieren und überwachen können, übersteigt heute schon das Angebot und sie wird immer weiter wachsen. Zudem steigt mit der globalen Verzahnung von Wertschöpfungsketten und Wirtschaftssystemen auch die Komplexität der Aufgaben. Es wird für viele Mitarbeiter in Zukunft nicht mehr ausreichen, ein Spezialgebiet zu beherrschen, sie werden das gesamte System verstehen und vernetzt denken und arbeiten müssen. Neben digitaler Expertise benötigen Arbeitnehmer in Zukunft vor allem auch Problemlösungskompetenz, Analyse- und Teamfähigkeit.
Eine ganze Arbeitnehmergeneration droht abgehängt zu werden
Allerdings können insbesondere kleinere Unternehmen die notwendige Qualifizierungsoffensive unmöglich alleine stemmen. „Reskilling“ muss dringend zur gesamtgesellschaftlichen Aufgabe werden und gehört ganz oben auf die Agenda aller Bildungsverantwortlichen. Denn sonst nimmt nicht nur der Wirtschaftsstandort nachhaltig Schaden. Vielmehr droht eine ganze Arbeitnehmergeneration binnen kurzer Zeit abgehängt zu werden – mit möglicherweise fatalen Folgen für den sozialen Frieden.
Deshalb erarbeiten wir derzeit eine Reskilling-Initiative für Deutschland, die sowohl Berufseinsteigern wie auch älteren Arbeitnehmern Kernkompetenzen für die digitale Arbeitswelt vermitteln soll. Neben technologischen Skills und dem Umgang mit Künstlicher Intelligenz, sollen auch Fähigkeiten wie z.B. Agilität oder Teamfähigkeit trainiert werden. Um diese notwendige Initiative auf möglichst breite Füße zu stellen, stehen wir bereits im Kontakt mit Partnern aus der Wirtschaft, dem Bildungsbereich und Spitzenverbänden wie BDI und BDA. Das gemeinsame Ziel sollte es sein, dass möglichst viele Menschen ihre Stärken in den Arbeitsmarkt der Zukunft einbringen können.
Titelbild: Schülerinnen beim Programmieren am Girls Day der Microsoft-Bildungsinitiative Code your Life. Foto: Code your Life