Best Practice in Corona-Zeiten: Die Schulen in Günzburg
Bildungseinrichtungen haben in den vergangenen Wochen Großartiges geleistet, um ihre Schülerinnen und Schüler trotz Schulschließungen unterrichten zu können. Um die Umstellung auf Fernunterricht und den Aufbau einer digitalen Lernplattform schnell und sicher zu bewältigen, können Schulen sowie Lehrerinnen und Lehrer das kostenfreie Office 365 A1-Angebot und Microsoft Teams nutzen. Alle Informationen zur Unterstützung durch Microsoft während der COVID-19-Krise finden Sie hier.
Best Practice in Corona-Zeiten: Die Digitalisierung des Landkreises Günzburg
Im schwäbischen Landkreis Günzburg leben insgesamt um die 15.000 Schülerinnen und Schüler. Nach der Meldung über den Shutdown kamen bei den verantwortlichen Pädagoginnen und Pädagogen natürlich viele Fragen auf: In welche Richtung sollte der Schulalltag nun gehen? Wie konnte man jede Schule des Landkreises optimal unterstützen? Und waren die Lehreinrichtungen gewappnet für den Wechsel von analogem zu digitalem Unterricht? Jürgen Schlieszeit, Beratungsrektor für digitale Bildung und Leiter des Medienzentrums im Landkreis Günzburg, berichtet, wie er mit seinem Team die Antworten auf diese Fragen gefunden hat.
Vor Corona: Flächendeckende Ausstattung nicht gegeben
Wie in jedem Landkreis der Bundesrepublik ist die digitale Bildungslandschaft im Kreis Günzburg heterogen. Es gibt zum einen Schulen, die auf dem Weg zu einer virtuellen Vollausstattung sind, zum anderen allerdings auch noch Einrichtungen ohne Internetzugang. Jürgen Schlieszeit erklärt, dass der Landkreis noch am Anfang der schulischen Digitalreform stehe: „Wir fahren erst los mit dem Zug der Digitalisierung“. Geplant war die Einführung von Office 365 als Lehrmedium schon vor der Krise, um die Voraussetzungen für einen kollaborativen Webspace zu schaffen. Die Corona-Situation beschleunigte den Vorgang dann immens.
Mit Microsoft Teams zu digitalem Unterricht in Rekordzeit
Der Beratungsrektor und sein DigiTeam stellten sich wenige Tage nach dem Shutdown der Schulen eine wichtige Frage: Wie können wir den Lehrerinnen und Lehrern ein Werkzeug an die Hand geben, damit sie mit ihren Schülerinnen und Schülern in Kontakt treten und unterrichten können? So kam die zusammenarbeitsfördernde Plattform Microsoft Teams ins Spiel – und was folgte, glich einem Mammutprojekt.
Zu Beginn der Krise war geplant, alle Schulen des Landkreises binnen eines Jahres zu digitalisieren, doch es sollte viel schneller gehen. In nur zweieinhalb Wochen konnten sämtliche Schulen mit Office 365 ausgestattet und alle Tenants aufgesetzt werden. Damit sich die Lehrkräfte mit dem Kollaborationstool Teams intensiv vertraut machen konnten, fanden pro Woche insgesamt sechs Fortbildungen statt. Nach knapp drei Wochen verbuchte die sechsköpfige Arbeitsgruppe um Schlieszeit 2.600 geschulte Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Das war eine „Riesen-Resonanz“, mit der niemand gerechnet hatte. „Wir waren total überrascht, dass so viele gleich auf uns zu kommen“, so der Leiter des Medienzentrums weiter.
Die Lehrkräfte des Landkreises konnten sich mit dem DigiTeam auf einen starken Partner an ihrer Seite verlassen. Das DigiTeam unterhält einen eigenen YouTube-Kanal, welcher 90 kurze Videoclips zum Einsatz von Teams auf unterschiedlichen Endgeräten präsentiert. Darüber hinaus verfasste die Gruppe einen 50-seitigen Leitfaden zum punktgenauen Aufsetzen der Tenants mit ihren wichtigsten Einstellungen und Dokumenten für die ersten Schritte – eine große Hilfe für die Pädagoginnen und Pädagogen. Auch die Schulleitungen waren froh darüber, etwas in der Hand zu haben, mit dem sie arbeiten konnten. Die Teilnahme an den Fortbildungen und die Verwendung des Leitfadens geschahen auf freiwilliger Basis und beide Aspekte entlasteten die Schulen zusehends.
Die Strukturierung des virtuellen Schulgebäudes
„Im Großen und Ganzen lief die Strukturierung reibungslos, das ging sehr schnell“, berichtet Jürgen Schlieszeit über die schulische Organisation in Microsoft Teams. Zunächst wurde je Schule ein Lehrerzimmer als Team eingerichtet, in welches alle Lehrkräfte der entsprechenden Schule integriert wurden. In diesem Team fanden sich auch alle relevanten Dokumente zum Herunterladen, um den digitalgestützten Unterricht zu gewährleisten. Dazu gehörte eine Anleitung, wie die Lehrerinnen und Lehrer eine virtuelle Klasse erstellen können. War dieser Schritt getan, konnten sie nach und nach weitere Lehrende und schließlich auch die Lernenden in die bestehende Klasse einladen. Daraufhin stellten die Lehrkräfte schon bald Arbeitsmaterialien und Aufgaben ein und hielten Videokonferenzen ab. Die Planung der einzelnen Schulfächer spielte sich schließlich in den jeweiligen Klassenkanälen ab.
Gemeisterte Herausforderungen und ein Ausblick
Dass die Einführung des digitalen Unterrichts im Landkreis Günzburg so gut verlief, liegt daran, dass überaus stringent und konsequent am Konzept zum Aufsetzen von Teams gearbeitet wurde. Der Einsatz der Verantwortlichen war beachtlich: In den zweieinhalb Wochen nach dem Shutdown arbeiteten Schlieszeit und sein DigiTeam täglich zwischen 12 und 14 Stunden. Der Workflow während dieser Zeit beruhte auf einem ausgeklügelten System von Einrichten, Importieren und Testen. Letzteres wurde mit einigen Schülerinnen und -schülern sowie -lehrkräften am Modell durchexerziert. Wenn bestimmte Anwendungsprozesse nicht funktionierten, zog man schleunigst den Microsoft Support zur Rate. So war es möglich, einen Leitfaden zu erstellen, mit dem die Schulen schnell an Teams herangeführt werden konnten.
Laut Schlieszeit lag die größte Herausforderung darin, die noch analogen Schulen mit entsprechenden Endgeräten für die Nutzung von Teams auszustatten. Doch auch wenn die Ausgangslage nicht optimal war, wurden Lösungen gefunden: So wurden Leihgeräte beschafft oder es wurde eine anderweitige Schülerbetreuung organisiert.
Ein Umdenken der analogbasierten Lehreinrichtungen in Bezug auf die Digitalisierung des Schulwesens ist in Schlieszeits Augen empfehlenswert. Virtueller Unterricht stelle in heutigen Zeiten ein wichtiges Element dar und es sei entscheidend, dass nicht nur während der Corona-Krise „der Sinn und die Notwendigkeit dahinter gesehen“ werde. Der Beratungsrektor würde sich für die Zukunft seines Landkreises wünschen, „dass die benutzten, digitalen Elemente weiterhin verwendet werden, dass diese Mittel ganz alltäglich werden“.
Landkreis Günzburg: Der Best Case im Überblick
Vor Corona war der Landkreis Günzburg in Sachen Digitalisierung der Schulen nicht optimal aufgestellt, viel zu heterogen war die Situation an den Einrichtungen. Das DigiTeam rund um Jürgen Schlieszeit konnte allerdings in kürzester Zeit ein cleveres Konzept ausarbeiten, das seitdem den virtuellen Unterricht an allen Schulen via Teams ermöglicht.
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