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Wer mit digitalen Medien im Schulalltag zu tun hat, kommt nicht um die Diskussion herum, ob der Fokus im Unterricht auf der Handschrift oder dem Tippen liegen sollte. Digitale Kompetenzen wie der Umgang mit der Tastatur sind auf dem zukünftigen Arbeitsmarkt von hoher Bedeutung, dort also, wo die heutigen Schülerinnen und Schüler morgen erfolgreich sein müssen. Die Handschrift fördert hingegen stärker sowohl die Motorik als auch kognitive Fähigkeiten und ermöglicht eine schnellere Entwicklung der Schreibkompetenz. Was ist also besser?

Digitale Kompetenzen

Schreiben mit der Hand aktiviert 12 Gehirnareale

Handschreiben übt in hohem Maße die Feinmotorik. Die schöne (oder weniger schöne) Handschrift ist zudem ein authentischer Ausdruck der Persönlichkeit. Aber dem nicht genug: Studien aus der Neurowissenschaft belegen, dass beim Schreiben mit der Hand Prozesse und Verknüpfungen im Gehirn entstehen, die beim Tippen auf einer Tastatur nicht vorhanden sind. Laut einer Metaanalyse aus dem Jahr 2013 werden beim Handschreiben zwölf Gehirnareale aktiviert. Auch das sogenannte Arbeitsgedächtnis funktioniert besser in Kombination mit der Handschrift. Hierbei werden Spuren im Gehirn abgelegt, die immer wieder abgerufen werden können, sodass die Kinder zum Beispiel später die gelernten Buchstaben schneller wiedererkennen. Das „Merken“ funktioniert einfach besser, wenn man mitschreibt und nicht etwa tippt.

Digitale Werkzeuge machen Lernen individuell

Der digital gestützte Unterricht hat sich an vielen Schulen bereits als sinnvoll und effektiv erwiesen und etabliert. So erreichen Schülerinnen und Schüler beispielsweise durch die Nutzung des plastischen Readers, der Teil der Microsoft Learning Tools und von Office 365 ist, erstaunliche Ergebnisse beim Lesen- und Schreibenlernen. Das liegt unter anderem daran, dass direktes Feedback sowie die Anpassung der Aufgaben an das individuelle Lernniveau jederzeit möglich sind. Alle Lernenden kommen also in ihrem eigenen Tempo voran.

Neben dem Spaß an neuen Technologien und einer damit einhergehenden Motivation lernen die Schülerinnen und Schüler kollaborativ und durch Konzepte wie beispielsweise den Skype-a-thon auch grenzüberschreitend und international. Das macht die Kinder und Jugendlichen fit für eine Zukunft, in der globales Denken, Zusammenarbeit und Empathie mehr denn je gefragt sein werden. Aber bedeutet die Anwendung neuer Technologien, dass in der Klasse nur noch getippt wird?

Das Beste aus zwei Welten

Die Nutzung neuer Medien und das Handschreiben stehen nicht im Widerspruch zueinander. Ganz im Gegenteil: In einer Unterrichtsstunde können sowohl der Schreibstift als auch das Tablet sinnvoll eingesetzt werden. Zahlreiche Best-Practice-Beispiele – oftmals aus den Niederlanden – zeigen, dass beides Hand in Hand gehen kann. Obwohl die Digitalisierung an niederländischen Schulen weitgehend fortgeschritten ist und so gut wie alle Klassen über Tablets verfügen, findet oftmals parallel der normale Schreibunterricht mit Übungsheft und Stift statt. Auch digitale Lösungen ermöglichen mittlerweile das handschriftliche Schreiben, etwa mit einem Tablet-Stift. Das kann sinnvoll sein, wenn das Geschriebene unmittelbar in Computerschrift umgewandelt werden soll, um zum Beispiel direkt in einem Dokument daran weiterzuarbeiten.

Und auch sonst hängt es immer von der Aufgabenstellung ab, ob besser ein digitales Werkzeug oder Papier und Stift zum Einsatz kommen. Sollen die Arbeitsergebnisse direkt überprüft werden? Soll auf verschiedenen Niveaus gelernt werden? Oder ist Buchlektüre nötig, bei der sich die Schülerinnen und Schüler Notizen zum besseren Einprägen machen sollen? Die heutige Schule kann beides haben – und damit das Beste aus zwei Welten.

Aufruf an Lehrkräfte: 15-minütige Online-Umfrage STEP 2019

Das Schreibmotorik Institut führt gemeinsam mit dem Verband Bildung und Erziehung eine bundesweite Online-Umfrage unter Lehrkräften durch. Die Daten sollen neue Erkenntnisse zum Handschrifterwerb und dem Einfluss digitaler Endgeräte sowie über die Dualität beider Methoden im Unterrichtseinsatz bringen. Nehmen Sie sich 15 Minuten Zeit und tragen Sie zu einem aussagekräftigen Ergebnis der Online-Befragung bei. Hier geht’s zur Umfrage.

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