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Branche

COVID-19 als Treiber der Digitalisierung in der Logistik

Ein Mann kniet vor einer Ladung angekommener Paletten.

In Zeiten von Corona stehen die Lieferketten unter nie dagewesenem Druck: Während das Ausbleiben der logistischen Nachfrage durch Produktions-Stopps in der Seefracht zu einem Mangel an Leercontainern führt, da diese vielfach in China verbleiben, sorgt die Quarantäne von Lagerarbeitern und Fahrern für Rückstaus von Ladung in den Häfen. Die Luftfracht-Kapazitäten konnten zwar durch Umrüstung/Kabinenbeladung von Passagierflugzeuge teilweise erhöht werden, dennoch fehlen die regulären Belly-Kapazitäten und setzen Logistiker unter starken Kostendruck, auch durch die Nichterfüllung bereits bestätigter Verträge. Im Landverkehr wurde die bereits bestehende Fahrerknappheit durch die Grenzschließungen nochmals verschärft.

Der starke Rückgang der Inbound- und Outbound-Volumina führt zu massiven Umsatzverlusten. Zugleich steigen durch die verstärkten Prozess-Brüche im multimodalen Transport und die geringeren Kapazitäten sowohl die Transportzeiten als auch die logistischen Stückgutkosten.

Wie kann Digitalisierung hier helfen? In der Tat sehen wir bei unseren Kunden aus dem Bereich der Logistikdienstleister Corona als starken Treiber der Digitalisierung:

 

Business Continuity

Während zunächst die Aufrechterhaltung des Betriebs mithilfe von Technologien für den sicheren Zugriff auf Unternehmensinformationen und Zusammenarbeit vom Home-Office aus, wie M365, Intune, Teams und Windows Virtual Desktop im Vordergrund standen, sehen wir nun einen Fokus auf Technologien, die auch operative Prozesse kurz- und langfristig optimieren.

 

IoT & AI für Social Distancing im Lager

Quarantäne-Maßnahmen und Social Distancing-Anforderungen erschweren die effiziente Umsetzung von Logistikprozessen. Hier kann der Einsatz von IoT und Artificial Intelligence speziell in Lagerhallen helfen und gleichzeitig eine Investition in eine profitable, resilientere Zukunft sein.

Hierbei werden z.B. Echtzeit-Sensorinformationen in Kombination mit Geofencing genutzt:

Durch eine datenschutzkonforme Social-Distance-Management App wird für jeden Mitarbeiter ein digital einstellbarer Schutzbereich von mindestens 1.5m bis 2m erzeugt. Dieser „Safety Bubble“ sorgt dafür, dass sich ein unsichtbarer Schutzradius um den Mitarbeiter legt, ihn in Echtzeit aktiv schützt und ihn in Gefahren-Situationen durch ein optisches und akustisches Signal warnt. Personenbewegungen können damit auch antizyklisch gesteuert werden, um Menschenansammlungen in Pausen sowie am Schichtanfang/-ende zu vermeiden. Gleiches gilt für Bereiche vor Aufzügen und Warteräume. Warnbereichs-Ampeln können zusätzlich helfen, um die Gefahrenstufe des jeweiligen Bereichs zu visualisieren.

Die Echtzeit-Positionsdaten werden hierbei mit UWB-TAGs erzeugt, die die Mitarbeiter in Form eines Ansteckers oder eines Armbands tragen. Diese werden von im Lager installierten Locator Nodes erkannt. Intelligente AI-Algorithmen erzeugen aus diesen simplen Funksignalen sehr präzise Ortungsdaten, mit denen dann eine Distanzinformation für den Sicherheitsabstand berechnet wird. Diese ist auf bis zu 10cm genau und daher anderen Ortungstechnologien wie GPS, Bluetooth oder WLAN weit überlegen. Die Datenverarbeitung findet in der Microsoft Cloud statt.

Zukunftsfähig ist die Lösung auch nach Corona, da sie nicht nur Social Distance Management ermöglicht, sondern auch die Transparenz der logistischen Prozesse im Lager und auf der Fläche erhöht und z.B. Laufwegsoptimierung oder beim Einsatz von TAGs an Assets wie Gabelstaplern und AGVs auch deren Ortung, Kollisionswarnungen und herstellerübergreifendes Flottenmanagement ermöglicht.

Auch die Nutzung von künstlicher Intelligenz in Verbindung mit Kameradaten ermöglicht die Distanzmessung zwischen Mitarbeitern sowie darüber hinausgehende corona-spezifische Einsatzfelder, wie Temperaturmonitoring mit Thermalkameras oder das Erkennen des korrekten Tragens von Mund-Nase-Masken und damit verbundene Eingangskontrolle. Die gleiche Technologie ermöglicht auch unabhängig von Corona sinnvolle Use-Cases wie z.B. das Überwachen des korrekten Umgangs mit Gefahrgütern.

Vorkonfigurierte und individuell trainierte AI-Lösungen wie das Microsoft Cognitive Services Custom Vision Tool erkennen dabei die Bildmuster, die zu einer Benachrichtigung bzw. Alarmierung, z.B. in PowerApps führen.  Über IoT Edge können die Algorithmen auf den Devices installiert werden und IoT Central ermöglicht das zentrale Management heterogener Kamera-Systeme. PowerBI Dashboards ermöglichen die Situationsanalyse z.B. für Lagerleiter oder COVID-19-Beauftragte.

Da häufig bereits aus Sicherheitsgründen Kamerasysteme in Lagern montiert sind, bietet es sich an, diese zu verwenden, sofern sie eine IP-Adresse haben. Auch mit neuen Kameras ist durch eine vorintegrierte Lösung unseres Partners Bosch ein Deployment innerhalb von 2 Wochen möglich. Um Datenschutzvorgaben einzuhalten, ist es möglich, lediglich die Metadaten der Kamera-Feeds auszuwerten und nicht den vollständigen Videostream.

Partnerlösungen:

 

Warehouse Automation: Cobots und Robots zur Unterstützung von Logistik-Mitarbeitern

Die Corona-Lockdowns haben dem e-Commerce ein dramatisches Wachstum um teilweise 400% year-over-year in Kategorien wie Food beschert. In einer Studie unseres Partners FABRIC sagten 50% der Befragten, dass sie auch nach der Pandemie primär online bestellen werden.

Gleichzeitig erschweren die fehlenden Lagerarbeiter das Fulfillment, so dass es zu starken Verzögerungen in der Auslieferung kommt. Logistikdienstleister, die in Warehouse Automation investiert haben, haben daher jetzt einen Wettbewerbsvorteil

DHL Supply Chain hat in Zusammenarbeit mit Microsoft und Blue Yonder eine Softwareplattform in der Microsoft Cloud eingeführt, die die technische Implementierung von Robotern in Warenlagern vereinfacht.

Die Lösung nutzt dabei Microsoft Azure IoT und Cloud-Plattform-Services und bietet Kunden mehr Flexibilität bei der Auswahl und Integration von Robotern verschiedener Anbieter. Durch den Einsatz von Blue Yonders Luminate Platform ist DHL in der Lage eine Lösung anzubieten, die in allen Distributionszentren durch eine SaaS-Cloud-App problemlos implementiert werden kann. In Zeiten von Arbeitskräfteknappheit speziell im Starkverkehr können die DHL-Standorte so schneller zusätzliche Roboter und automatisierte Systeme aufschalten, um die Kapazitäten zu erhöhen und die Belegschaft flexibel zu unterstützen.

“Bei DHL Supply Chain haben wir über 2.000 operative Standorte. Deshalb wissen wir, wie komplex, zeitaufwendig und teuer es sein kann, neue Roboter in bestehende Plattformen zu integrieren und mit den verschiedenen Lagermanagementsystemen unserer Kunden zu vernetzen. Genau das macht die neue Plattform so effektiv. Die erste Einbindung von Robotern der Firma 6 River Systems an einem unserer Standorte in Madrid hat bereits zu einer 60-prozentigen Reduzierung der Integrationszeit geführt. Bei nachfolgenden Projekten gehen wir sogar von Zeitersparnissen von bis zu 90 Prozent aus.”
Markus Voss, Global CIO und COO bei DHL Supply Chain

“Es ist äußerst wichtig, eine stabile und flexible Lieferkette aufzubauen, um auf die sich ständig verändernden Kundenbedürfnisse reagieren zu können. Durch die Digitalisierung von Lagerlösungen vereinfacht DHL die Integration komplexer IoT-Systeme drastisch und eröffnet der Logistikindustrie so neue Geschäftschancen. Ergebnis: deutlichere Fortschritte bei Geschwindigkeit, globaler Reichweite, Kosteneinsparungen und Sicherheit”
Sam George, Corporate Vice President Azure IoT bei Microsoft.

Die DHL Robotics Plattform basiert auf Blue Yonder’s Luminate Plattform mit Machine-Learning (ML)-getriebenen Task Management Fähigkeiten, die den höchsten Level der operationalen Effizienz im Warehouse ermöglichen.

Zudem beschleunigt Corona nun die Verbreitung von Micro-Fulfillment-Hubs und ermöglicht so auch langfristig eine nachhaltigere Innenstadt-Logistik: Dezentrale Lager verkürzen die Lieferstrecke und der Einsatz von voll- oder teilautonomen Picking und Ware-zu-Mann-Systemen maximiert die Fulfillment-Geschwindigkeit.

Dabei sind Micro-Fulfillment-Center erheblich kostengünstiger als große Warehouses und können innerhalb von 3 Monaten aufgebaut werden. Dabei helfen die Microsoft Cloud-basierten Warehouse-as-a-Service Lösungen unserer Partner, die zudem CAPEX reduzieren und das Risiko minimieren.

Die Robotics Lösung unseres Partner FABRIC – nach GARTNER einer der Cool Vendors in Intelligent Supply Chain Execution Technologies –  passt sich flexibel an alle Raum-Größen und -Höhen an und unterstützt durch die Skalierbarkeit der Cloud und die frei fahrenden AGVs die aufkommenden Dispatching-Peaks. Die Intelligenz des Systems liegt in der Software, so dass der Betrieb der Roboter einfacher und zuverlässiger ist als mit komplexen Förderband-basierten Systemen.

Partnerlösungen:

 

Supply Chain Visibility: Nachfragesignale & Disruptionen frühzeitig erkennen

Lieferketten waren schon immer von Disruptionen geprägt, aber angesichts der Pandemie lässt sich konstatieren, dass Volatilität die neue Normalität ist. Corona rückt daher die Notwendigkeit der optimalen Nutzung von Supply Chain Daten noch mehr in den Fokus:  Je höher die Visibilität, desto besser die Reaktionsfähigkeit und das Risikomanagement für die Lieferketten der Zukunft.

Laut McKinsey ist es daher entscheidend, Prognosen über die schwankende regionale Nachfrage und damit Transport- und Logistik-Volumina und die benötigten Kapazitäten zu treffen. Mithilfe von Predictive Analytics und der Nutzung von externen und internen Datenquellen (Big Data) können Sie Nachfragesignale frühzeitig erkennen und die Logistik-Planung durch Automatisierung erheblich schneller und akkurater umsetzen.

Zudem orientieren sich Logistik-Kunden durch COVID-19 zunehmend am Faktor Risiko-Reduktion. SpendEdge, eine weltweite Procurement Market Intelligence Agentur, empfiehlt bei der Auswahl von Logistikdienstleistern nun verstärkt auf den Einsatz moderner TMS- und WMS-Systeme mit Nutzung von Echtzeit-Telematik/Sensor-Daten sowie die Fähigkeit zu Data Mining und Analytics, z.B. für die Vorhersage von Wetter-, Verkehrs- und anderen Echtzeit-informationen zu achten.

In einem COVID-19 Supply Chain Risk Response Dashboard bietet unser Partner Blue Yonder kurzfristig eine Real Time Visibility-Lösung, um die negativen Folgen des Virus auf die Lieferketten einzuschränken. Die Data Science Teams haben dabei Machine Learning auf die Data Feeds des Centers for Disease Control and Prevention und die Logistik-Daten der Kunden angewandt, um die unternehmensspezifischen Auswirkungen des Virus pro Region und die Ankunftszeiten der Güter (ETA) genauer vorherzusagen.

Partnerlösung:

 


Weitergehende Informationen erhalten Sie in unserem On-Demand-Webinar:

Webinar „Managing Supply Chains through the COVID-19 Pandemic“

Blue Yonder, ODL Incorporated, Microsoft, and KPMG sat down to discuss the supply chain impacts of COVID-19 and how you can navigate through them. In this webinar, you’ll learn about short term responses, control tower view for future decisions, and building resiliency.

Mit skalierbaren Backends in der Microsoft Cloud, neuen digitalen Diensten und analytischen Plattformen sowie Artificial Intelligence in der Planung und im operativen logistischen Betrieb stellen Sie die Weichen für den Aufschwung nach der Krise.